Emil Durrer und seine Vision vom eigenen Hotel
Emil Durrer wurde am 24. Januar 1873 in Kerns in der Mühlematt geboren. Sein Pate und Onkel war der legendäre Hotelunternehmer und Bahnbauer Franz Josef Bucher-Durrer, von dem Emil seine Leidenschaft für die Hotellerie geerbt hatte.
Emil erlernte den Schreinerberuf und arbeitete bei seinem Paten im Hotelbetrieb auf dem Bürgenstock. Er arbeitete später für das Unternehmen Bucher-Durrer im Ausland, unter anderem in Genua. Während seiner Auslandaufenthalte sammelte er wichtige Erfahrungen im Bau, Unterhalt und Betrieb von Hotels.
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Vergnügen und Erholung
Doch es kam alles gut und im Jahr 1906 wurde das Hotel Honegg mit 72 Gästebetten eröffnet. Die Gäste wurden bei der Bergstation der Bürgenstock Bahn mit dem Pferdewagen, später mit der Hotel-Limousine abgeholt. Die motorisierten Gäste kamen mit ihrem Fahrzeug von Ennetbürgen über die schmale Strasse nach Honegg. Die Hotelgäste kamen aus allen Herrenländern und sie blieben drei bis vier Wochen, teilweise den ganzen Sommer. Sie wurden betreut von 15 bis 18 Hotelangestellten.
Emil baute auch den Verbindungsweg vom Hotel Honegg zum neuen Felsenweg. Das beliebte Sommerhotel verfügte über einen eigenen Tennisplatz und diverse Spieleinrichtungen zum grossen Vergnügen der Gäste. Kugelspiel, Krocket oder Billard gehörten damals zu einem erholsamen Aufenthalt dazu. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse wie Milch und Käse bezog das Hotel von den umliegenden Bauernhöfen auf Honegg.
Eiswürfel so gross wie Baumstämme
Ganz war der Betrieb aber nicht abgestellt im Hotel Honegg. An den kalten Tagen wurde das Eis zum Kühlen hergestellt. Die Eisproduktion erfolgte auf dem Vorplatz des Hotels. Dazu wurden Baumstämme im Abstand von ca. 20cm parallel auf den Boden gelegt. Bei tiefen Temperaturen wurde Wasser zwischen die Stämme gespritzt, welches dann gefror. Die entstandenen Eisblöcke wurden dann im Keller gelagert und das Eis konnte die ganze Sommersaison verwendet werden.
Familienbetrieb über drei Generationen
Im Jahr 1923 verunglückte Emil Durrer-Traxler bei der Fassadenrenovation am Hotel Honegg. Er stürzte beim Malen vom Gerüst. An den Folgen des Unfalles starb er am 3. Oktober 1923. Nach seinem Tod führte seine Frau Louise Durrer-Traxler den Hotelbetrieb weiter. Sie hatte die Hotelfachschule absolviert und war eine erfahrene Hôtelière.
Später übergab die Mutter die Führung des Hotelbetriebes ihrem Sohn Karl Durrer-Züger. Das Hotel Honegg war ein typischer Familienbetrieb; die meisten Geschwister arbeiteten mit. Anna und Karl im Büro, Maria, Elisabeth und Theres im Service. Karl besorgte auch den Unterhalt des Hotels. Zudem leitete er die AHV- und IV Stelle in Kerns. Das Personal kam von der Umgebung, vorab von der Wohnortgemeinde der Besitzerfamilie, der Gemeinde Kerns. Später halfen während den Ferien auch die Grosskinder mit.
Honegg erstrahlt in neuem Glanz
1977 wurde der Familienbetrieb, das Hotel Honegg, an die Frey AG Mattgrat verkauft. Der Plan, ein Gesundheitszentrum aufzubauen, scheiterte an der Finanzierung. Später diente das Hotel auch als Kulisse für Filmaufnahmen.
Seit 2007 befindet sich das Hotel in privatem Besitz und wurde nach mehrjährigem Umbau im Mai 2011 wieder eröffnet.